Was sind überhaupt Sprachfamilien?

Sprachfamilien sind Gruppen von Sprachen, die auf dieselbe Ursprache zurückgehen und in irgendeiner Weise miteinander verwandt sind. So kann es beispielsweise Parallelen im Wortschatz oder auch Ähnlichkeiten beim Aufbau der Grammatik geben. Je näher zwei Sprachen innerhalb der Familie miteinander verwandt sind, desto größer die Ähnlichkeiten. Auf der anderen Seite ist es auf den ersten Blick manchmal gar nicht so leicht, die gemeinsamen Eigenschaften zu erkennen. In der Sprachwissenschaft werden Sprachen zwecks der genaueren Bestimmung verschiedenen Familien zugeordnet. Während diese Einteilung in manchen Fällen relativ einfach ist, ist die Zugehörigkeit anderer Sprachen Gegenstand von laufenden Untersuchungen.

Welche Sprachfamilien gibt es?

Der wohl mit Abstand wichtigste Vertreter unter den Sprachfamilien sind die Indogermanischen Sprachen, denen unter anderem das Deutsche, Englische, Spanische, Französische und Hindi zugerechnet werden. Mitglieder dieser Sprachfamilie sind heute auf allen Kontinenten verbreitet. Eine wichtige Rolle in Zentralasien spielen derweil die Turksprachen, zu denen beispielsweise Turkmenisch, Kasachisch und Türkisch gehören. Der Status des Ungarischen war immer wieder Gegenstand von Diskussionen. Tatsächlich ist gerade bei der Grammatik dieser Sprache eine gewisse Ähnlichkeit zum Türkischen nicht von der Hand zu weisen. Ob Türkisch und Ungarisch dagegen direkt miteinander verwandt sind, bleibt hingegen unklar. Afroasiatische Sprachen sind im Norden Afrikas und weiten Teilen des Nahen Ostens verbreitet. Ihre bekanntesten Vertreter sind Hebräisch und Arabisch. Als von der Außenwelt isoliert entwickelte Sprachen gelten unter anderem Japanisch und Baskisch.

Indogermanische Sprachen von der Antike bis heute

Von den heutigen indogermanischen Sprachen aus lassen sich Rückschlüsse auf die sogenannte Ursprache ziehen. Wo genau diese gesprochen wurde und welche Eigenschaften sie besaß, darüber sind sich Forscher nicht ganz einig. Die Mehrzahl der Experten geht derweil davon aus, dass der Nordkaukasus als Urheimat dieser Sprachfamilie anzusehen ist. Eines ist aber nicht zu bestreiten: Unter allen Sprachfamilien ist die Indogermanische die weltweit dominanteste.

Verständlichkeit innerhalb einer Sprachfamilie

Wer nun denkt, zwei Sprachen einer Familie seien zumindest bis zu einem gewissen Grad verständlich, der täuscht sich. Tatsächlich sind die Unterscheide meist so groß, dass einem Laien noch nicht einmal Gemeinsamkeiten auffallen würden. Nur Sprachen und Dialekte mit einem hohen Verwandtschaftsgrad ermöglichen eine Konversation bis zu einem gewissen Punkt. Gegenseitige Verständlichkeit ist beispielsweise bei Niederländisch und Deutsch zumindest teilweise gegeben. Auch Katalanisch und Spanisch sind relativ eng miteinander verwandt.