Im Zweiten Weltkrieg wurde von der Wehrmacht eine Chiffrier-Maschine genutzt. Die ENGIMA war auch in verschiedenen Spionagegeschichten und Thrillern Thema. Mit ihr wurden von der Wehrmacht Nachrichten verschlüsselt. Diese wurden jedoch von den Alliierten fast vollständig entschlüsselt.

Geheimschriften im Alltag

Manchmal wünscht man sich, dass andere nicht das lesen können, was man geschrieben hat. Zum Beispiel einen Tagebucheintrag oder andere Notizen. Um das direkte Lesen schwer zu machen, reicht es schon Buchstaben gegen Zahlen zu tauschen. Aus einem „A“ wird dann eine 1, das „B“ wird eine 2, „C“ ist 3 und so weiter bis zum „Z“ mit der Zahl 26. Da es viele Zahlen mit zwei Ziffern gibt, sollte man alle Zahlen mit einem Abstand zur nächsten schreiben.

Aus dem Wort Schuhe wird dann 19 – 3 – 8 – 21- 8 – 5. Am Anfang ist es mühselig, in einer Geheimschrift zu schreiben. Man muss jeden einzelnen Buchstaben nachsehen. Mit der Zeit gelingt das Schreiben aber flüssiger. Und mit etwas Übung kann man die verschlüsselten Texte auch lesen.

Ein einzeln verschlüsseltes Wort kann von einem Außenstehenden nicht entschlüsselt werden. Hat man einen Text, wird dies einfacher: In der deutschen Sprache kommen die Buchstaben in bestimmter Häufigkeit vor. E und R sind zum Beispiel die meist verwendeten Buchstaben. Mit etwas Geduld hat man in einem solchen Text dann schnell verschiedene Buchstaben entziffert, der Rest ist Fleißsache.

Man kann aber auch die Buchstaben, die häufig vorkommen, mit zwei oder drei Zahlen abdecken und dafür eine andere Zahl für zwei Buchstaben verwenden. Dadurch wird die Häufigkeit verändert und es ist weitaus schwieriger, ohne jeglichen Anhaltspunkt einen solchen Text zu entschlüsseln.

Spezialschriften

Eine andere Möglichkeit, die eigenen Texte für andere sehr schwer lesbar zu machen, ist das Erlernen einer speziellen Schrift, wie sie beispielsweise in der Stenografie benutzt wird.

Die Stenografie ist ein Schriftsystem, das bereits zur Römerzeit entwickelt wurde. Mit dieser eigenen Schrift wird das, was sonst in Langschrift geschrieben wird, in kurzen Zeichen wiedergegeben. Es gibt verschiedene Ausformungen wie die Einheitskurzschrift, Verkehrsschrift oder auch Eilschrift, die sich voneinander unterscheiden. Die Zeichen werden je nach Schriftart noch mehr verkürzt. Alle Schriften werden nach Regeln geschrieben, die national festgelegt wurden. In jeder Sprache gibt es ein eigenes Stenografiesystem. Das erklärt sich daraus, dass in jeder Sprache die Häufigkeit der Buchstaben anders verteilt ist und auch die Aneinanderreihung von Buchstaben verschieden ist.

Zur Ausbildung einer Sekretärin oder eines Sekretärs gehörte es im letzten Jahrtausend, dass sie in einer guten Geschwindigkeit stenografieren konnten. Mit Aufkommen der Computer und einfach handhabbarer Diktiergeräte war Stenografie aber weniger gefragt.

Eine Zeitlang war die Stenografie etwas in Vergessenheit geraten. Mittlerweile wird sie wieder großflächig gelehrt. Auch Volkshochschulen bieten Stenografie-Kurse an. Stenografie hat den Vorteil, dass man für sie lediglich einen Block und einen Bleistift braucht und nicht auf Strom oder Geräte angewiesen ist, um schnell etwas zu notieren. Wenn man Stenografie lernen möchte, sollte man sich vorher erkundigen, welche Art der Stenografie vermittelt wird, bevor man einen Kurs bucht, da die verschiedenen Systeme nebeneinander angeboten werden.