Die Schrift ist eine der bedeutendsten Erfindungen der Menschheit. In der Musik gilt die Notenschrift als ein allgemein verständliches Musikskript. Jeder Musiker kann anhand einer niedergeschrieben Notenschrift ein Stück zum Leben erwecken.

Antike

In der Antike wurde Musik von Mensch zu Mensch nach Gehör überliefert. Dabei war es nicht selten, dass die Melodie vergessen und dadurch verändert wurde. Wie man heute sagen würde, wurde das Original verloren. Die Notation ist eine geniale Erfindung, die es ermöglicht, das musikalische Erbe der Menschheit in unveränderter Form zu bewahren und zu überliefern. Durch die Bemühungen vieler Generationen wurde ein perfektes System der Übersetzung des Klangs in eine Skriptsprache geschaffen – die Musiknotation.

Zu den ältesten Methoden gehört die syllabische Notation von musikalischen Klängen mit Keilschrift, die im antiken Babylon verwendet wurde. Das moderne Notationssystem, das aus einem Alphabet aus sieben Noten besteht, wurde im 6.ahrhundert vor Christus von Pythagoras entwickelt. Mehr als 60 Denkmäler der antiken griechischen Notation auf Papyrus und Stein sind erhalten geblieben. Eines davon ist die Hymne an Apollo, die auf dem Stein von Delphi eingemeißelt ist.

Ein System der piktografischen Aufzeichnungen (Bilderschrift) existierte bereits in der Mitte des 4. Jahrtausends vor Christus im antiken Ägypten. Auch auf dem Gebiet des heutigen Syriens wurden bei den Ausgrabungen der antiken Stadt Ugarit Notenschriften gefunden, die etwa 4.500 Jahre alt sind.

Mittelalter und Moderne

Im Mittelalter waren Musikschriften in Europa weit verbreitet. Sie bestanden aus Strichen, Punkten und Kommas, die man über den Text der Kirchenlieder zeichnete. Die Inschriften (Neumen) gaben nur einzelne Töne und den Verlauf der Stimme (auf- oder abwärts) an. Im 9. Jahrhundert wurde die Tonhöhe mit Buchstaben angegeben.

Der Benediktinermönch Guido von Arezzo (992-1050) führte eine Notationsreform durch und legte den Grundstein für die moderne Musiknotation. 500 Jahre später wurden eine fünfte Linie und ein Notenschlüssel hinzugefügt. Diese Notenschrift ist immer noch aktuell: Do(C)-Re(D)-Mi(E)-Fa(F)-Sol(G)-La(A)-Ti(H). Diese Buchstaben werden auch dazu verwendet, um Tonalität und Akkorde zu bezeichnen. Damit war die allererste, international anerkannte Musiksprache geboren, die heute von allen Musikern auf der ganzen Welt verstanden wird.