Die Keilschrift als erstes modernes Schriftsystem

Unter allen Schriftsystemen der Antike ist eine in ihrer Bedeutung hervorzuheben: Die Keilschrift Mesopotamiens. Nicht nur, dass sie als erste Silbenschrift der Welt gilt, sie spielte auch für die Hochkulturen Vorderasiens eine besondere Rolle. Zugeschrieben wird ihre Entwicklung dem Volk der Sumerer. Dabei gilt es zu beachten, dass die Keilschrift ursprünglich mit Bildzeichen, ähnlich den ägyptischen Hieroglyphen, begann. Erst im Laufe der Jahre gingen die Menschen dazu über, stattdessen Silben als Schriftzeichen zu verwenden. Ihren Namen verdankt die Schrift der Tatsache, dass ihre Elemente eine Keilform besaßen. Da den Völkern der Region das Papier noch nicht bekannt war, dienten vor allem Tontafeln als Untergrund für Texte. Nachdem sie um das Jahr Null bereits flächendeckend verschwunden war, wurde die Keilschrift im 17. Jahrhundert von Forschern wiederentdeckt.

In welchen Bereichen kam die Keilschrift zum Einsatz?

Innerhalb der Geschichte der Keilschrift gibt es eine spannende Weiterentwicklung. In den ersten Jahren des Bestehens wurden vor allem Bestände von Gütern festgehalten. Auch die Banken und Geldhändler nutzten die Schrift, um beispielsweise die Schulden ihrer Kunden im Auge zu behalten. Je stärker die Akzeptanz der Schrift in der Bevölkerung wuchs, desto mehr konnte die öffentliche Verwaltung modernisiert werden. Das Staatswesen in Babylonien besaß bereits einige Elemente, die wir heute der Moderne zuschreiben. Insofern war die Keilschrift auf dem Weg zu einer zivilisierten Menschheit nicht gerade von geringer Bedeutung.

Der Schreiber als Mann von hoher Bildung

Eine besondere Rolle in den vor-monotheistischen Gesellschaften des Nahen Ostens kam dem Stand der chreiber zu. Dabei kam es weniger darauf an, aus welchem Elternhaus man stammte, sondern vielmehr auf die intellektuellen Fähigkeiten. Die Schreiber wurden exzellent ausgebildet und genossen in der Gesellschaft ein hohes Ansehen. Somit hatte auch die Unterschicht eine Möglichkeit, ihre eigene Stellung zu verbessern.

Verdrängung und Ende der mesopotamischen Keilschrift

Im Laufe der Zeit wurde die Keilschrift verdrängt und durch modernere Schriftsysteme ersetzt. Insbesondere das phönizische Alphabet erwies sich als starke Konkurrenz. Dieses wurde später zur Grundlage für die griechische Schrift, wie sie bis heute zwischen Kreta und Saloniki verwendet wird. Forscher glauben, dass die Keilschrift letztlich etwas zu kompliziert zu erlernen war. Es bedurfte einer speziellen Ausbildung, um die eigenen Gedanken niederschreiben zu können. Das phönizische Alphabet hingegen überzeugte mit einem relativ simplen Aufbau.